Wenn alles wie von selbst läuft, alle mit allem einverstanden sind, Meetings ohne Diskussionen und Reibung ablaufen und alle in die gleiche Richtung denken, dann ist es Zeit innezuhalten und sich zu fragen, warum das so ist. Vielleicht ist die Zusammenarbeit in solchen Fällen deshalb so spannungsfrei, weil es zu viele identische Sichtweisen gibt? Mehr Diversität am Arbeitsplatz kommt nicht von selbst und definitiv nicht auf Knopfdruck – aber wie kann sie gefördert werden und was sind die Vorteile?
Wenn Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen und Perspektiven zusammenarbeiten, erhöhen sich Innovationsfähigkeit und Wohlbefinden im Unternehmen. Da Ideen und Prozesse in diesem Falle häufiger bewertet werden, entwickelt sich das Unternehmen stetig weiter. Wird Diversität demnach richtig verankert und gemanagt, hat sie positive Auswirkungen auf die Inklusion – und ist ein Schlüsselfaktor für Engagement und Bindung der Mitarbeitenden.
Bei der Leitung einer diversen Gruppe bestehen jedoch auch Herausforderungen. Die größte besteht darin, alle auf gemeinsame Ziele auszurichten. Denn je diverser Teams sind, desto schwieriger ist es, Bedürfnissen jeder und jedes Einzelnen Rechnung zu tragen. Neben Diversität muss demnach auch in Leadership investiert werden, vor allem im Hinblick auf klare Strukturen und Flexibilität.
Um die Heterogenität in einem Unternehmen zu erhöhen, sollten Image und Rekruitierungsprozess des Arbeitgebers aufpoliert werden. Vorher muss jedoch ein Verständnis dafür entwickelt werden, welche Praktiken im Unternehmen dazu geführt haben, das die jetzige Situation eingetreten ist - und ihr Unternehmen nur für eine homogene Gruppe interessant ist.
Es gibt grundsätzlich mehrere Ursachen für eine solche Entwicklung und zum Aufdecken dieser kommt man häufig nicht umhin, sich selbst den Spiegel vorzuhalten. Denken Sie daran, dass es der Situation nicht zutragen wird, nur auf andere zu zeigen.
Wenn es darum geht, Homogenität aufzubrechen, sollten Sie zunächst überlegen, was für ein Arbeitgeber Ihr Unternehmen sein möchte.
Sollten Sie sich noch nicht selbst ein umfassendes Bild von Ihrem Arbeitsgeberimage gemacht haben, können Sie das Problem lösen, indem Sie mehrere Personen außerhalb des Unternehmens nach ihrer objektiven Meinung befragen.
Vielleicht wird Ihr Unternehmen unterbewusst als härte Firma wahrgenommen, obwohl das gar nicht der Fall ist. Vielleicht ist es auch nur Studierenden oder Arbeitskräften aus einem bestimmten Fachgebiet bekannt. Daher können Gespräche mit externen Mitarbeitenden hilfreich sein.
Stellenanzeigen sind eine wichtige Komponente zum Aufbau einer Arbeitgebermarke und können helfen, die Homogenität im Unternehmen aufzubrechen.
Die richtigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden, ist zeitaufwändig und erfordert viel Engagement.
Der Aufwand lohnt sich aber, denn schließlich steht der Erfolg des Unternehmens auf dem Spiel. Dennoch kommt es allzu häufig vor, dass es sich Unternehmen aus Zeitmangel einfach machen:
Die Message der letzten Stellenanzeige wird einfach kopiert.
Lediglich die Funktionsbezeichnung wird geändert.
Die Liste der erforderlichen Qualifikationen wird notdürftig
angepasst.
Kommt Ihnen das bekannt vor?
Wird das Profil der Stellenanzeigen nicht sorgfältig ausgearbeitet, leidet später der Recruitmentprozess darunter.
Nehmen Sie sich demnach Zeit, ein richtiges Recruitment-Profil zu definieren, und fangen Sie dabei ganz von vorne an.
Wenn Sie Kolleginnen oder Kollegen hören, die etwas behaupten wie diese Stellen haben wir immer nur mit BWLern mit mindestens ein paar Jahren Berufserfahrung besetzt, sollten Sie nachhaken. Was genau ist ein Betriebswirtschaftswissenschaftler? Ist nicht vielleicht eine technische Ausbildung relevant? Möglicherweise reicht es auch aus, relevante Berufserfahrung in diesem Bereich gesammelt zu haben?
Wenn die Kollegin Emma in den Ruhestand geht, wird natürlich nach Emma 2.0 gesucht. Versuchen Sie aber lieber, die Stelle losgelöst von der bisherigen Mitarbeiterin oder dem Mitarbeiter zu analysieren. Stellen Sie sich bei der Definition des Profils daher die folgenden Fragen:
Selbst die cleversten Köpfe unter uns sind mitunter betriebsblind. Daher kann es sinnvoll sein, von Zeit zu Zeit einen externen Experten ins Boot zu holen, der oder die den Recruitmentprozess aus einer neuen Perspektive beurteilt.
Wir alle haben versteckte Vorurteile, sowohl gute als auch schlechte. Zum Beispiel schließen Personaler oft unbewusst bei einer weiblichen Bewerberin, die eine klare Meinung vertritt, auf mangelnde Teamfähigkeit, während dies bei einem männlichen Bewerber als Glaubwürdigkeit gewertet wird.
Es gibt mindestens so viele Vorurteile wie es Menschen gibt, aber das Wichtigste ist, dass eigene Voreingenommenheiten erkannt werden und auch die Auseinandersetzung damit im der Firma ein Thema wird. Vielleicht können diese nicht sofort abgestellt werden, aber Sie sollten in der Lage sein, jede Bewerbung objektiv zu beurteilen. Eine hervorragende Möglichkeit, versteckten Vorurteilen entgegenzuwirken, ist, eine Kollegin oder einen Kollegen zu den Bewerbungsgesprächen hinzuziehen und einen offenen und unbelasteten Dialog mit der Bewerberin oder dem Bewerber zu führen.
Versteckte Vorurteile sind ein sensibles und wichtiges Thema, über das täglich gesprochen werden muss. Recruiter bzw. alle Personen, die für die Einstellung von Personal verantwortlich sind, sollten im Umgang mit Vorurteilen geschult werden.
Um diesen zu begegnen, ist ein durch Offenheit geprägtes Umfeld erforderlich, in dem vorgefasste Meinungen zur Sprache gebracht werden können, ohne dass jemand dafür verurteilt wird.
Empfehlung 1: Beurteilen Sie, wie hoch die Diversität in Ihren Unternehmen ist.
Empfehlung 2: Machen Sie sich ein Bild vom Arbeitgeberimage Ihres Unternehmens und fangen Sie an, es zu verbessern.
Erfahren Sie mehr über versteckte Vorteile und wie Sie damit umgehen können oder lesen Sie unseren Leitfaden für einen hochwertigen Recruitmentprozess, der fair und gerecht ist, sowie eine Information über aufschlussreiche Vorstellungsgespräche.